Alexey Miller informierte Vladimir Putin über die Situation mit Gaslieferungen in die Ukraine

Der Vorstandsvorsitzende der ОАО Gazprom Alexey Miller informierte heute den Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, über die aktuelle Situation mit Erdgaslieferungen in die Ukraine.

Es wurde festgestellt, dass für die Ukraine ab 1. April ein neuer Preis für russisches Gas gilt. Unter Berücksichtigung des von der Regierung der Russischen Föderation durch Senkung der Exportgebühren gewährten Rabatts beträgt der Preis 247,18 US-Dollar je 1000 Kubikmeter. Der Rabatt bleibt im Verlauf des zweiten Quartals in Kraft.

Angesichts der komplizierten Situation in der ukrainischen Wirtschaft ist die Gazprom der Naftogaz of Ukraine entgegengekommen und hat für die genannte Zeitspanne Abstand davon genommen, der ukrainischen Gesellschaft Strafen für die Verletzung der „Take or Pay“-Klausel gemäß Vertrag von 2009 in Rechnung zu stellen. Die Gazprom hält es ferner für möglich, die Bitte ukrainischer Kollegen hinsichtlich einer Verlängerung des Verzichts auf die Geltendmachung von „Take or Pay“-Strafen zu unterstützen.

Website-Redaktion der ОАО Gazprom

Stenogramm

Vladimir Putin: Herr Miller, Sie wollten berichten, wie die Arbeit mit unseren nächsten Partnern, mit der Ukraine, vorankommt.

Alexey Miller: Ab 1. April gilt ein neuer Preis für die Lieferung von russischem Gas in die Ukraine. Er beträgt 247 Dollar und 18 Cent. Dies ist der Preis einschließlich des Rabatts, den die Regierung der Russischen Föderation auf Kosten der Zollgebühren gewährt hat.

Vladimir Putin: Durch deren Senkung.

Alexey Miller: Durch die Senkung der Zollgebühren. Der Beschluss wurde für drei Monate gefasst, obwohl die Ukraine gebeten hat, den Rabatt für eine längere Periode zu gewähren.

Der Beschluss hinsichtlich der Dreimonatsfrist hängt damit zusammen, dass auf dem Gasmarkt momentan sehr hohe Volatilität herrscht. Wir begreifen, dass die Tendenzen, die sich heute auf dem Ölmarkt entwickeln, sowohl jählings umschlagen als auch sich im Grunde unter dem Gesichtspunkt eines Rückgangs noch mehr verschärfen können. Diese Risiken existieren sehr wohl, deshalb kann ein Beschluss über die Höhe des Rabatts letztendlich nur in Anbindung an das reale Preisniveau gefasst werden, das sich in einem Quartal herausprägt. Widrigenfalls besteht das Risiko, dass der Preis für Gaslieferungen in die Ukraine unter dem Spot-Preis und weit unter dem Preisniveau der Nachbarländer der Ukraine liegen wird.

Vladimir Putin: Lassen Sie uns davon ausgehen, dass unsere Partner eine gewisse Sicherheit bezüglich unserer Absichten fühlen sollen, halten Sie normale, sachliche Beziehungen aufrecht. Und ganz sicherlich – wir haben es nie getan – sollen sie die Gewissheit haben, dass wir es auch in Zukunft nicht tun werden – wir werden unsere wirtschaftlichen Beziehungen nicht als irgendeinen Hebel bei der Lösung anderer Fragen nutzen, die mit der Wirtschaft nicht verbunden sind. Orientieren Sie sich deshalb darauf, alle Forderungen des Vertrags von 2009 zu befolgen und strikt zu erfüllen, unbedingt.

Was nun die Rabatte angeht, so müssen sie so angewandt werden, dass der Preis für die Ukraine mit regionalen Preisen vergleichbar ist, ich meine die Nachbarländer der Ukraine.

Alexey Miller: Die Ukraine hat uns auch ersucht, ihnen keine Strafen für die „Take or Pay“- Klausel gemäß Vertrag 2009 zu berechnen. Wir kamen ihnen entgegen. Wir schrieben einen Brief an die NAK Naftogaz of Ukraine, dass die Gazprom in den nächsten drei Monaten von Strafen absehen wird. Doch die Ukraine bittet, die Gültigkeitsdauer dieser Freistellung zu verlängern.

Im Moment sehen wir, dass die Entnahme von unserem Gas durch die Ukraine auf ausgesprochen niedrigem Niveau erfolgt, das liegt an der Industrieflaute in der Ukraine und an den gestiegenen Preisen für Energieträger. So wurden im vorigen Jahr beispielsweise knapp mehr als 14 Milliarden Kubikmeter Gas, russisches Gas geliefert. Auf dem „Take or Pay“-Niveau sind es 41,6 Milliarden. Diese Differenz ist sicherlich sehr relevant und wir meinen, dass wir die Bitte unserer ukrainischen Kollegen bezüglich einer Verlängerung des straffreien Modus betreffend die „Take or Pay“-Regelung unterstützen können.

Vladimir Putin: Ich bin einverstanden. Angesichts der komplizierten Situation in der ukrainischen Wirtschaft sollten wir unseren Partnern entgegenkommen. Und da ist auch ein weiterer Aspekt – wir müssen reibungslose Lieferungen an alle Partner sichern, darunter auch im Südosten der Ukraine.

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