Am höchsten Punkt
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29. August 2014

Die Trasse der Erdgasleitung Maykop – Samurskaya – Sochi ist eine der kompliziertesten in Gazprom. Sie verläuft durch die Kaukasische Hauptkette, überquert 400 natürliche Sperren, führt durch Gebirgsflüsse und Ausläufer. Der Pass Grachevsky liegt im Hochgebirge und ist ein besonders schwer zugänglicher Abschnitt der Erdgasleitung. Wir nutzten eine glückliche Gelegenheit aus und begaben uns gemeinsam mit leitenden Kollegen aus dem Produktionsmanagement Fernerdgasleitungen von Maykop, die gerade im Rahmen ihres Hubschrauberfluges die Erdgasleitung revidieren mussten. Nun flogen wir zum höchsten Punkt der Erdgasleitung – 1.324-Meter-Höhe.

Der Pass Grachevsky ist ein Teil des Kaukasischen nationalen Naturschutzparks. Hier sind ganz tolle, malerische Landschaften mit unbeschreiblichen Aussichten auf die Berggipfel mit deren Flüssen und Schluchten zu bewundern. Zum Pass führen steile Aufstiege – bis zu 30–40 Grad Neigung. Unter solchen Bedingungen wurde hier die Erdgasleitung in den siebziger Jahren verlegt.

Von oben sieht man aus dem Hubschrauber entlang der Trasse kleine gelbe Pfosten. Das sind Hubschrauber-Kilometersteine.

Einen passenden Landungsplatz fanden wir direkt auf dem Pass Grachevsky. Eine ebene Stelle zu finden war nicht einfach: erst mit dem dritten Versuch gelang es dem Hubschrauberflieger zu landen.

Der Pass Grachevsky kann auf seine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken. Vor Zeiten führten hier alte Reiterwege zum Schwarzen Meer. Jäger und Hirten aus den Gebirgsaulen zogen über diese Wege. Über den Pass Grachevsky verläuft heutzutage der kürzeste, aber auch anscheinend der komplizierteste Weg zur Siedlung Lazarevskoye an der Schwarzmeerküste. Die Wanderfreunde mögen diese Ortschaft auch wegen der ganz tollen Aussichten auf die Gebirgskette Nagoy-Chook sowie auf die Berge Pshekho-Soo und Fisht.

In den Jahren des Bürgerkrieges passierte der Schriftsteller Arkady Gaidar mit seinem Regiment diesen Pass. Und in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges vollbrachte die legendäre neunte Gebirgsjägerdivision ihren heldenhaften Wintergewaltmarsch, indem sie die feindliche Verteidigungslinie durchbrach und die Städte Maykop und Krasnodar befreite. An der Passspitze, nicht weit von der Erdgasleitung wurden einige Denkmäler zu Ehren der gefallenen Kaukasus-Verteidiger errichtet.

Am hochgelegenen Abschnitt der Erdgasleitung arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren der Streckenwärter Yury Abdulaev. Zu seinen Pflichten gehören tägliche Begehungen und Besichtigungen der Erdgasleitungstrasse, Aufdeckung eventueller Störungen.

Eine kleine Arbeitsbesprechung: Yury Abdulaev ist im Gespräch mit dem amtierenden Leiter des Produktionsmanagements Fernerdgasleitungen von Maykop Sergey Tvardievich (in der Mitte) und mit dem Meister der Streckenbetriebsabteilung von Maykop Alexander Brezhnev (rechts). Während des Revisionsfluges besichtigten sie aus dem Hubschrauber den Zustand der Erdgasleitung und der Spezialzeichen. Sie richteten ihre Aufmerksamkeit auch auf die Prüf- und Messsäulen des Korrosionsschutzdienstes und prüften den Gasgenerator visuell.

Am Pass gibt es einige schlüsselwichtige Objekte, die zur Bedienung der Erdgasleitung erforderlich sind. Dieser Gasgenerator erzeugt den Strom für elektrochemischen Schutz des Rohres.

Hier ist der höchste Punkt. Die Fernmeldefachleute installierten hier einen Antennenträger und Funkeinrichtungen, um eine sichere Funkverbindung über die gesamte Länge der Erdgasleitung sicherzustellen.

Der Streckenwärter und der Meister der Streckenbetriebsabteilung passen auf die Einzelheiten auf. Alle Objekte und Einrichtungen müssen in Ordnung sein.

Der Streckenwärter legt täglich mehrere Kilometer der Erdgasleitung zurück. Das macht er zu jeder Jahreszeit und bei beliebigem Wetter. Dieser Beruf ist für widerstandsfähige und mutige Menschen. Yury Abdulaev ist für eine 13-Kilometer-lange Strecke der Erdgasleitung Maykop – Samurskaya – Sochi zuständig.

Heute ist aber ein seltener Tag, an dem er seinen Kompetenzbereich mit „einem flotten Ross“ – Havarie- und-Einrichtungsfahrzeug auf der Basis des KAMAZ-Lastkraftwagens – befährt. Aber auch diesem Geländefahrzeug fällt es nicht leicht, bis hierher zu gelangen. Es ist ein wenig begehbarer Waldweg, auf der gesamten Strecke kommen riesige Gruben vor. Und dazu kommen noch Flüsse und sumpfige Stellen... Es gibt Fälle, dass man mit dem Geländewagen bis hierher beinahe zwei Tage lang herandringen muss.

Und im Winter kriegt man hier zwei bis fünf Meter Schnee. Yury erzählte uns, dass die Schneehaufen im Winter bis an die Wipfel der hohen Fichten reichen. Und dann muss sich der Streckenwärter über den Pass mit speziellen Schneeschuhen bzw. Schiern bewegen.

Yury Abdulaev ist ein echter Kenner der hiesigen Pflanzen- und Tierwelt. Er findet sich leicht in diesem Naturschutzgebiet zurecht und kann vieles davon erzählen. So zum Beispiel zeigte er uns kaukasische Heidelbeersträucher, die im Unterschied zu nördlichen Heidelbeersträuchern bis zu drei Meter hoch sein können.

Im September erscheinen hier runde schwarze Beeren.

Der Streckenwärter wird von angenehmen Erscheinungen begleitet: Waldblumen, Waldbeeren …

…und sogar Tiere. So zum Beispiel hinterließ ein Fuchs hier vor kurzem diese Spur.

Eine riesengroße Himmelskuppel über dem Kopf! Und man denkt sich wohl, dass man an dem Weltgipfel steht. Die hiesige durch feines Aroma von Blumen, Kräutern, Nadeln gesättigte Höhenluft ist beinahe greifbar. Und der Mensch ist zu beneiden, wer diese Schönheit täglich sieht! Trotz aller schweren Arbeitsbedingungen.

Unser Hauptheld muss aber seine Begehung fortsetzen. Wir nehmen Abschied von ihm und verfolgen mit Blicken das abfahrende Fahrzeug. Heute, wie auch immer, bleibt hier alles unter Kontrolle.