Bedeutung
Die Gaspipeline Blue Stream ist für russische Erdgaslieferungen durch das Schwarze Meer in die Türkei bestimmt und umgeht Drittländer. Blue Stream ergänzt den Gastransportkorridor aus Russland in die Türkei, der durch die Ukraine, Moldau, Rumänien und Bulgarien verläuft.
Blue Stream steigerte erheblich die Zuverlässigkeit von Gaslieferungen in die Türkei. Sie trägt zur Entwicklung des Gasmarktes und der Gasinfrastruktur in diesem Land bei.
Einzigartigkeit und technische Besonderheiten
Blue Stream ist eine einzigartige Fernleitung für Gastransporte, die weltweit nicht ihresgleichen hat. Mit dem Bau dieser Gaspipeline begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Entwicklung moderner Gastransporttechnologien.
Die Gesamtlänge der Gaspipeline Blue Stream beträgt 1.213 Kilometer.
Über 60 Kilometer der Gaspipeline verlaufen auf dem russischen Festlandabschnitt durch Gebirge, und das Rohr ist im Offshore-Teil bis zu 2.150 Meter tief in einem aggressiven Schwefelwasserstoffmedium verlegt worden. Angesichts dessen wurden beim Bau dieser Gaspipeline spezifische technische Lösungen angewandt, um ihre Sicherheit zu steigern. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz von Rohren aus hochwertigem korrosionsbeständigem Stahl mit Innen- und Außenbeschichtung aus Kunststoff; die Prüfung der Gaspipeline anhand einer Stresstest-Methode; die Anwendung intelligenter Messtechnik für Rohre am Gebirgs- und Hochseeabschnitt etc.
Erstmals wurden in der Praxis der russischen Öl- und Gasbranche am Gebirgsabschnitt im Onshore-Teil der Gaspipeline kilometerlange Tunnel unter den Bergpässen Kobyla und Besymjanny errichtet. Die Gesamtlänge der Tunnel beträgt 3.260 Meter.
Parallel zum Bau der Gaspipeline wurden Naturschutzmaßnahmen getroffen. Dazu gehören die Rekultivierung von Böden entlang der gesamten Bautrasse der Gaspipeline und die Bewahrung von mehr als vier Hektar Urwald beim Tunnelbau unter den Bergpässen Kobyla und Besymjanny.
Zusammenarbeit
Hauptpartner der Gazprom beim Bau der Blue Stream war der italienische Konzern Eni, der umfangreiche Erfahrungen mit dem Bau von Offshore-Pipelines gemacht hat und die weltweit größte Flotte von Rohrlegeschiffen besitzt.
Geschichte
Am 15. Dezember 1997 unterzeichneten Russland und die Türkei ein Regierungsabkommen. Im Rahmen dieses Abkommens schloss Gazprom einen Handelsvertrag mit dem türkischen Konzern Botas zu Lieferungen von 365 Milliarden Kubikmetern Gas im Laufe von 25 Jahren durch die Blue Stream in die Türkei.
Im Februar 1999 unterzeichneten Gazprom und die italienische Eni ein Memorandum of Understanding über ihre gemeinsame Beteiligung an der Umsetzung des Projekts Blue Stream.
Am 16. November 1999 gründeten Gazprom und Eni in den Niederlanden auf paritätischer Grundlage das russisch-italienische Unternehmen mit spezifischem Unternehmenszweck Blue Stream Pipeline Company B.V. Heute befindet sich im Besitz dieses Unternehmens der Offshore-Abschnitt der Gaspipeline, einschließlich der Verdichterstation Beregowaja. Besitzer und Betreiber des Onshore-Abschnitts der Gaspipeline ist Gazprom.
Mit dem Bau des 396 Kilometer langen Offshore-Abschnitts der Blue Stream wurde im September 2001 begonnen. Die Bauarbeiten wurden im Mai 2002 abgeschlossen.
Am 30. Dezember 2002 wurde die Gaspipeline Blue Stream in Betrieb genommen. Gewerbliche Gaslieferungen durch die Pipeline wurden im Februar 2003 aufgenommen.
Aktueller Stand
Die geplante Kapazität der Gaspipeline beträgt 16 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich.